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Region Kloten
26.03.2025

Knatsch in Kloten um Bauprojekt "Claudunum" am Römerweg ist vorprogrammiert

René Huber, Stadtpräsident (l) und Max Töpfer, SP Fraktionspräsident (r)
René Huber, Stadtpräsident (l) und Max Töpfer, SP Fraktionspräsident (r) Bild: zvg.
Die SP will im Projekt "Claudunum" nur gemeinnützige Wohnungen, der Stadtrat plant mit 25% Wohnung nach dem Prinzip Kostenmiete.

Die Stadt Kloten plant unter dem Namen "Claudunum" seit einiger Zeit eine neue Überbauung am Römerweg – auf einem der letzten grossen stadteigenen Grundstücke. Entstehen sollen bis zu 147 Wohnungen sowie ergänzende Nutzungen wie Schulräume, eine Spitex-Station und ein Lebensmittelladen zur Quartierversorgung.

Nach einer Interpellation äussert sich Max Töpfer, Fraktionspräsident der SP Kloten, kritisch zum Vorgehen des Stadtrats. Aus seiner Sicht werden auf dem Areal vor allem hochpreisige Apartments realisiert – mit dem Ziel, ein defizitäres Parkhaus querzufinanzieren.

„Ich verstehe nicht, warum die Stadt ein defizitäres Parkhaus plant – das ist völlig aus der Zeit. Stattdessen sollten alternative und autoarmere Verkehrskonzepte geprüft werden.“, sagt Töpfer gegenüber ZU24.ch.

„Wir fordern 100 Prozent gemeinnützigen Wohnraum beim Projekt Claudunum“, so Töpfer weiter.

Die SP will, dass die Stadt Kloten das Areal in Zusammenarbeit mit einer Wohnbaugenossenschaft entwickelt, um ausschliesslich Wohnungen nach dem Prinzip der Kostenmiete zu schaffen. „Die Stadt hätte hier die Chance, dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu realisieren“, betont Töpfer.

Der Anteil an gemeinnützigen Wohnungen liegt in Kloten derzeit bei lediglich 7 Prozent – deutlich unter dem kantonalen Durchschnitt von 10 Prozent. „So findet keine sozialverträgliche Entwicklung Klotens statt“, kritisiert Töpfer.

Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, lanciert die SP Kloten eine Petition. Sollte der Stadtrat bei seiner Haltung bleiben, schliesst Töpfer auch ein Referendum nicht aus.

Mögliches Areal "Claudunum" am Römerweg (violette umkreist) Bild: Google Maps

René Huber: 25 Prozent Kostenmiet-Wohnungen bein neuen Projekten ist realistisch

Stadtpräsident René Huber (SVP) weist die Kritik entschieden zurück. Gegenüber ZU24.ch erklärt er: „Wir haben in der Beantwortung der Interpellation klar dargelegt, dass wir einen Anteil von 25 % für gemeinnützige Bauträger vorsehen. Das ist der Wert den wir in den kommenden Jahren bei grösseren Entwicklungen anstreben. Die Forderung nach 100 % gemeinnützige Wohnungen überspannt den Bogen vollends. Mit einer derartigen übertriebenen Forderung wird schlussendlich die ganze Entwicklung Claudunum in Frage gestellt und damit gehen Kloten alle 147 Wohnungen und schlussendlich auch die vorgesehenen 36 Wohnungen nach Kostenmiete verloren. Damit bleibt das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage bestehen und die Mietpreise werden weiter steigen..“

Wahlkampf wirft seine Schatten voraus

Für Huber ist die Kritik der SP klar politisch motiviert: „Das ist reine vorgezogene Wahlpropaganda“, sagt er.

Die Erneuerungswahlen für den Stadt- und Gemeinderat finden im April 2026 statt – dass der politische Ton in Kloten in den kommenden Monaten rauer wird, ist bereits jetzt spür- und hörbar.

pw