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Region Bülach
28.03.2025
28.03.2025 14:58 Uhr

Sanierung Ortsdurchfahrt Eglisau: Kanton kontert Kritik der Gemeinde

Bild: Animation Ortsdurchfahrt Kanton Zürich
Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Eglisau sorgt für Diskussionen. Der Gemeinderat erhebt Einsprache – der Kanton reagiert exklusiv auf zueriunterland24.ch.

Die geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt Eglisau sorgt für Zündstoff: Obwohl das Projekt entschlackt wurde und viele Einwände bereits eingeflossen sind, reicht die Gemeinde erneut Einsprache ein. Ihre Hauptkritik: Die geplanten Massnahmen genügen nicht, um die Belastung für die Bevölkerung zu senken.

Kernstück des Bauprojekts ist die Instandsetzung der Kantonsstrasse zwischen Bildhof im Süden und dem Kreisel im Norden. Die Bauzeit wurde auf zwei Jahre verkürzt. Geplant sind lärmarmer Belag, reduzierte Geschwindigkeit und je eine Lichtsignalanlage an beiden Ortseingängen. Ausserorts soll die Kreuzung bei der Tössriederenstrasse ausgebaut werden.

Gemeinde sieht Verbesserungen – aber auch offene Punkte

Zwar anerkennt der Gemeinderat, dass gegenüber dem Vorprojekt Fortschritte erzielt wurden. Der umstrittene Rad- und Gehweg ausserorts entfällt, auch die Bauzeit wurde reduziert. Doch das reicht nicht. Die Gemeinde kritisiert unter anderem, dass der Tempo-30-Abschnitt mitten im Ort endet, ausserorts zu viele Tempowechsel vorgesehen sind und die Fahrbahnbreite das Kreuzen von Lastwagen erschwert.

Zudem zweifelt Eglisau am Nutzen der geplanten Lichtsignalanlagen für den Verkehrsfluss. Eine Verkehrssimulation soll Klarheit bringen.

Kanton Zürich nimmt Stellung – das exklusive Interview

zueriunterland24.ch hat die Kritikpunkte dem Kanton Zürich vorgelegt. Thomas Maag, stellvertretender Kommunikationsleiter der Baudirektion, antwortet:

zu24: Der Gemeinderat Eglisau bemängelt, dass der Tempo 30-Abschnitt mitten in der Ortschaft endet. Was die Projektleitung zu diesem „Vorwurf“?

Thomas Maag: Die Verhältnismässigkeit von Tempo 30 auf einer Durchgangsstrasse, wie die Ortsdurchfahrt eine ist, erfordert immer ein genaues Abwägen der verschiedenen Interessen. So erfreut die Anwohnenden aufgrund des geringeren Lärmpegels über Tempo 30 sind, so hält sich in der Regel die Begeisterung der Verkehrsteilnehmenden, die möglichst schnell von A nach B fahren wollen, in engen Grenzen. Bei der Festlegung des Tempo-30-Abschnitts bei der Ortsdurchfahrt haben wir so gut wie möglich beide Interessen berücksichtigt.

zu24: Auch das Temporegime ausserorts nach der Kreuzung bei der Tössriederenstrasse erachtet der Gemeinderat wegen den mehreren Tempowechseln als problematisch. Was sagen Sie zu diesem Punkt?

Thomas Maag: Ausserorts wird nur im Bereich der Kreuzung Tössriederenstrasse Tempo 60 signalisiert, damit die Sicherheit für die Veloquerung erhöht werden kann.

zu24: Weiter kritisiert er die teilweise enge Fahrbahnbreite, die das Kreuzen der Lastwagen erschwert. Weshalb hat der Kanton diesen Punkt so gestaltet?

Thomas Maag: Damit auf den Tempo-30-Abschnitten auch wirklich Tempo 30 gefahren wird, wird die Fahrbahn auf 6,30 m reduziert. Das Kreuzen von zwei Lastwagen ist aber dennoch problemlos möglich.

zu24: Schliesslich bezweifelt der Gemeinderat, dass durch die Paketbildung der Fahrzeuge mittels der Lichtsignalanlagen an den Ortseingängen der Verkehrsfluss wie erhofft verbessert werden kann. Wird der Kanton eine Verkehrssimulation – wie vom Gemeinderat gewünscht – machen?

Thomas Maag: Eine Verkehrssimulation kann gemacht werden, doch diese ist teuer und die Erkenntnisse daraus bescheiden, denn innerorts haben ganz viele Faktoren Einfluss darauf, ob der Verkehr «paketweise» zusammenbleibt: So hängt es stark von der Anzahl und Abfolge der Fussgängerquerungen und der auf die Kantonsstrasse einbiegenden oder abbiegenden Fahrzeugen ab (und ob diesen der Vortritt gewährt wird). Eine Simulation ist deshalb wenig zuverlässig, weil für sehr viele Parameter eine Annahme getroffen werden muss. Fakt ist, dass mit den beiden Lichtsignalanlagen an den Ortseingängen der Durchgangsverkehr so dosiert werden kann, dass er innerorts flüssiger und emissionsärmer wird.

zu24: Was sind die nächsten Schritte im Projekt Sanierung Ortsdurchfahrt Eglisau?

Thomas Maag: Wir werden nun mit allen Einsprechenden Gespräche führen. Ziel ist es, Lösungen zu finden, damit die Einsprachen zurückgezogen werden. Über die nicht zurückgezogenen Einsprachen wird der Regierungsrat mit der Projektfestsetzung (§15 des Strassengesetzes) befinden. Gegen den Entscheid des Regierungsrats kann beim Verwaltungsgericht und danach beim Bundesgericht Beschwerde erhoben werden.

 

mj