Widerstand aus Eglisau: Die Gemeinde schlägt Alarm wegen der geplanten Deponie Bleiki in Rafz. Obwohl ein Bahnanschluss vorgesehen ist, befürchtet der Gemeinderat massive Verkehrsprobleme – besonders für die ohnehin stark belastete Ortsdurchfahrt von Eglisau.
„Die Region Unterland und das Rafzerfeld sind von den Materialgewinnungs- und Deponiestandorten bereits überproportional betroffen“, kritisiert der Gemeinderat in seiner Stellungnahme zur Teilrevision des kantonalen Richtplans 2024.
Die Deponie Bleiki ist nicht das einzige Projekt, das Eglisau Sorgen bereitet. Auch das geplante Verteilzentrum in Rafz und das Ausbruchmaterial aus dem geologischen Tiefenlager sollen durchs Rafzerfeld transportiert werden – vielfach über Eglisau. Das würde zusätzlichen Schwerverkehr bedeuten.
„Für die Bevölkerung von Eglisau ist dieser Mehrverkehr nicht zumutbar“, sagt Gemeinderat Nicolas Wälle gegenüber zueriunterland24.
Zwar sei für die Deponie ein Bahnanschluss vorgesehen, doch Wälle bezweifelt, dass dieser ausreicht: „Der Grossteil des Transports würde dennoch über die Strasse erfolgen und somit durch unsere Gemeinde führen.“
Hinzu kommen ökologische Bedenken: Der Standort Bleiki liegt in der Nähe eines grossen Grundwasserstroms.
Aus Sicht des Gemeinderats ist klar: Das Rafzerfeld trägt bereits jetzt eine übermässige Last – mit der Deponie Schwanental etwa besteht schon ein vergleichbares Projekt in der Region.
Deshalb fordert Eglisau: Der Standort Bleiki soll gar nicht erst in den kantonalen Richtplan aufgenommen werden. Sollte der Eintrag doch erfolgen, müsse zumindest eine Bedingung gelten: Der Bau der geplanten Umfahrung Eglisau.
Auch bei einer anderen kantonalen Vorlage bezieht Eglisau Stellung: Die geplante Gesetzesänderung zur erleichterten Installation von Solaranlagen in geschützten Ortsbildern lehnt die Gemeinde ab. Es gebe ausserhalb solcher Zonen genügend Möglichkeiten zum Ausbau der Solarenergie.
Entscheidend wird nun die Gemeindeversammlung in Rafz. Denn Rafz ist Grundeigentümerin des Areals. Dort fällt letztlich der Entscheid, ob der Standort tatsächlich zur Deponie wird.
Finanzielle Entschädigungen für Eglisau? Fehlanzeige. „Nein, es gäbe keine Zahlungen an Eglisau“, stellt Nicolas Wälle klar.