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Region Kloten
08.04.2025
08.04.2025 11:19 Uhr

Kanton bleibt hart: Eigentalstrasse wird dichtgemacht

Bild: Stadt Kloten
Trotz Widerstand aus den Gemeinden hält der Kanton an der Schliessung der Eigentalstrasse fest – aus Naturschutzgründen.

Die Entscheidung ist gefallen – und bleibt bestehen: Die Eigentalstrasse zwischen Oberembrach und Nürensdorf wird per Ende Juli 2027 für den Durchgangsverkehr geschlossen. Der Zürcher Regierungsrat sieht keinen Anlass, von dem seit 2017 rechtskräftigen Beschluss abzuweichen.

Damals hatten sich der Kanton und die Gemeinden Oberembrach, Nürensdorf sowie Kloten auf die Schliessung der Strecke geeinigt. Die Strasse verläuft mitten durch ein ökologisch besonders wertvolles Gebiet und soll deshalb rückgebaut und in einen Veloweg umgewandelt werden.

Inzwischen haben sich in allen drei Gemeinden politische Mehrheiten gegen die Schliessung formiert. Volksentscheide und Parlamentsbeschlüsse fordern den Erhalt der Strasse. Mehrere Gespräche mit dem Kanton führten jedoch zu keinem Kurswechsel. Die Regierung verweist auf eine unveränderte Faktenlage und sieht keine Grundlage für eine erneute Interessenabwägung.

Sorge um Ausweichverkehr
Kritik kommt vor allem wegen möglicher Verkehrsverlagerungen. Bei temporären Sperrungen während der Amphibienwanderung wurden bislang rund 2000 Fahrzeuge pro Tag registriert, die sich auf alternative Routen verteilten. Besonders betroffen sind kleinere Weiler in der Umgebung.

Obwohl das Verkehrsaufkommen insgesamt als stabil bis rückläufig eingeschätzt wird, bleibt die Sorge um zusätzliche Belastung bestehen. Der Kanton signalisiert in diesem Punkt Gesprächsbereitschaft und stellt Unterstützung bei Massnahmen gegen unerwünschten Ausweichverkehr in Aussicht.

Vorrang für den Naturschutz
Im Fokus der kantonalen Haltung steht der Naturschutz. Eine gemeinsam in Auftrag gegebene Studie bescheinigt der geplanten Schliessung eine deutliche Entlastung der betroffenen Lebensräume. Schadstoffe, Lärm, Licht und Kollisionsrisiken für Wildtiere sollen durch den Rückbau stark reduziert werden.

Die Eigentalstrasse verläuft durch ein Schutzgebiet von nationaler Bedeutung. Laut geltendem Bundesrecht sind Beeinträchtigungen in solchen Räumen bei jeder Gelegenheit zu beseitigen. Der Rückbau zur Veloverbindung gilt aus kantonaler Sicht als konsequente Umsetzung dieser Vorgabe.

Reaktion auf den Entscheid des Kantons von der Allianz «Unser Eigental»
 
Kanton will die Sperrung der Eigentalstrasse gegen den Willen der Bevölkerung durchdrücken
 
Zürich, 8. April 2025. Der Regierungsrat will die Eigentalstrasse im Jahr 2027 trotz Widerstand vollständig schliessen. Er stösst damit die regionale Bevölkerung vor den Kopf, missachtet die Willensbekundung von über 3'000 Personen und übergeht die berechtigten Bedenken der direkt betroffenen Gemeinden der Region. Aus der Sicht der Gemeinden ist es bedenklich, dass sich der Kanton in dieser Frage stur verhält und nicht bereit ist, aufgrund der aktuellen Situation gemeinsam mit den Gemeinden nach einer fairen Lösung zu suchen.
 
Mit der Beantwortung einer Anfrage aus dem Kantonsrat hat der Regierungsrat entschieden, stur an der Schliessung der Eigentalstrasse festzuhalten (RRB 254/2025). Damit missachtet er den Widerstand aus der Bevölkerung. Diese fordert lediglich, dass die vollständige Schliessung überdacht und aufgrund der aktuellen Situation neu beurteilt wird. Solidarische Unterstützung erhält die Bevölkerung auch aus zahlreichen umliegenden Gemeinden, die sich gemeinsam mit der Allianz für eine Offenhaltung der Eigentalstrasse aussprechen. Damit zeigt sich deutlich, dass der Regierungsrat nicht nur einzelne Stimmen ignoriert, sondern eine ganze Region übergeht.

Seit dem damaligen Beschluss ist nicht nur die Bevölkerung der Region stark gewachsen, es konnten mit den Teilschliessungen auch wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, wie sich diese auf die Natur im Eigental und auf die umliegenden Wohngebiete auswirken.
 
Dass der Kanton nicht bereit ist, den Effekt des heutigen Regimes auf die Naturwerte im Eigental zu prüfen, ist völlig unverständlich. Stattdessen stützt er sich auf eine Literaturstudie, deren Aussagekraft äusserst bescheiden ist. Die Wissenschaftlichkeit dieser Metastudie im Allgemeinen wird zwar nicht bezweifelt, die Aussagekraft in Bezug auf das Eigental ist allerding gegen Null tendierend. Dies haben die Gemeinden bereits bei der Auftragserteilung bemängelt. Das Resultat bestätigt nun leider diese Annahme (vgl. Beilagen: Literaturanalyse EAWAG, Beurteilung Literaturanalyse).
 
Verkehrsprobleme bleiben ungelöst
Der während der Sperrzeiten bereits heute spürbare Ausweichverkehr durch Quartiere und Weiler soll mit diesem Entscheid zur neuen Normalität werden. Für die betroffenen Gemeinden ist das inakzeptabel. Die Bevölkerung in den Weilern und Quartieren wird dieser Belastung ausgesetzt, ohne dass im Gegenzug ein belegbarer Nutzen entsteht. Die Allianz ist überzeugt davon, dass ein Miteinander von Menschen und Natur auch im Eigental möglich ist.
 
Allianz «Unser Eigental» prüft weitere Schritte
Die Allianz prüft nun weitere Massnahmen und schliesst auch rechtliche Schritte gegen die vollständige Schliessung nicht aus.
 

mj