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Region Kloten
21.04.2025
21.04.2025 15:55 Uhr

«Kloten Helps Ukraine»: Ostern im Schatten der Raketen

Bild: Daniel Buchs
Mitten im Krieg bringt ein Schweizer Hilfswerk Hoffnung in die Ukraine – mit Mut, Mitgefühl und unermüdlichem Einsatz für die vom Leid gezeichnete Zivilbevölkerung.

Der Palmsonntag in Lviv war warm und friedlich. Die Menschen zog es nach draussen. Sie trugen bestickte Trachten, sangen Volkslieder. Die Stadt wirkte für Stunden wie befreit – von der Kälte, vom Alltag, vielleicht auch kurz vom Krieg. Doch dieser Friede war nur eine Momentaufnahme.

Wenige hundert Kilometer nordöstlich schlugen zwei ballistische Raketen im Zentrum von Sumy ein. 34 Menschen wurden getötet, darunter Kinder. Über 100 weitere verletzt. Zivilisten. Familien. Genau jene, denen das Schweizer Hilfswerk Kloten Helps Ukraine seit Monaten beisteht – mit Hilfsgütern, Zeit, Herz und Ausdauer.

Bild: Daniel Buchs

Während Europa auf Ostern zusteuerte, reiste das Team quer durch die Ukraine. Mehr als 2200 Kilometer legten sie zurück. Ihre Route führte sie durch Orte, die der Krieg verändert hat: Lviv, Borodjanka, Kharkiv – Namen, die nach Leid klingen, aber auch nach Widerstandskraft.

Auf der Fahrt musste ihr Fahrzeug kurzfristig repariert werden. Kupplung defekt. Stromausfälle. Improvisation. Doch es ging weiter. Nächster Halt: Borodjanka. Dort sind 32 Wohnhäuser schwer beschädigt. Einige davon werden derzeit endlich renoviert. Ein Hoffnungsschimmer – dank der Unterstützung lokaler Behörden und internationaler Helfer.

Bild: Daniel Buchs

In der Nähe half das Team einem Tierschutzverein. Futter, Hundekörbe, Desinfektionsmittel. Die Organisation steht kurz vor einem Neuanfang – ein neues Grundstück an einem See, sechs neue Zwinger sollen gebaut werden. Auch hier wird Kloten Helps Ukraine helfen. Weil Hilfe nicht aufhört bei Menschen.

Weiter ging es Richtung Kharkiv. Kurz nach der Ankunft: Luftalarm. Am frühen Morgen: Explosionen. Ein Wohnhaus wurde getroffen, über 100 Verletzte, eine Person starb. Auch das Lagerhaus eines Partners wurde durch die Erschütterungen beschädigt. Doch das Team blieb. Bereitete 100 Hygienepakete vor, kaufte Zahnpasta nach, trank zwischendurch Zitronenkuchenkaffee, um kurz durchzuatmen – und fuhr weiter.

 

Bild: Daniel Buchs

Zwei Dörfer, 150 Kilometer pro Strecke, schwierige Wege. Schlechte Strassen, müde Körper, volle Herzen. Alle Pakete wurden verteilt. Familien, Kinder, Ältere – sie nahmen nicht nur Seife, Zahnbürsten und Duschgel entgegen, sondern auch das Gefühl: Wir sind nicht vergessen.

In Kharkiv selbst herrschte währenddessen trügerische Ruhe. Es war warm, fast sommerlich. Menschen gingen spazieren, das Team auch. Zwei Biber schwammen im Fluss. Doch alle 10 bis 20 Minuten: Luftalarm. Es ist Drohnen-Wetter, sagt man hier. Sonne zieht Raketen an.

Auch am Abend: keine Pause. Gespräche, Planung, nächste Schritte. Denn die Not hört nicht auf – also tun sie es auch nicht.

Bild: Daniel Buchs

Was bleibt von diesen Ostertagen? Nicht die Erholung. Nicht die Stille. Aber eine tiefe Menschlichkeit. Die Bereitschaft, dort zu sein, wo andere wegsehen. Den Mut, weiterzumachen – mit einfachen Mitteln, aber grossem Herzen.

Kloten Helps Ukraine zeigt, was Mitgefühl bedeutet, wenn es ernst wird. Nicht auf einer Bühne. Sondern auf kaputten Strassen, in kalten Lagern, unter Luftalarm – dort, wo Hilfe ankommt, weil sie echt ist.

Bild: Daniel Buchs
Bild: Daniel Buchs

Hier geht es zur Website von "Kloten helps Ukraine"

 

mj