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Region Bülach
25.04.2025
24.04.2025 20:54 Uhr

Pflegegruppe Kleeblatt: Jetzt wird aus der Vision Realität

Von links: Verena Truttmann, Béatrice Fontana und Regula Peter
Von links: Verena Truttmann, Béatrice Fontana und Regula Peter Bild: zVg
Nach hitziger Debatte und politischem Tauziehen öffnet die Pflegegruppe Kleeblatt in Eglisau ihre Türen – und das Alterszentrum Weierbach setzt ein Zeichen.

Es ist still im lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum der neuen Pflegegruppe Kleeblatt. Noch. In wenigen Tagen ziehen hier die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein. Menschen mit Demenz, die bislang in der veralteten Wohngruppe Rhiburg untergebracht waren. Und mit ihnen zieht auch eine bewegte Geschichte ein. Denn das Kleeblatt ist mehr als nur ein neues Pflegeangebot. Es ist Symbol. Für politische Gräben, demokratische Willensbildung – und für einen Neuanfang.

Die Ruhe nach dem Sturm

Was in Eglisau als Modellprojekt begann, wurde rasch zum Politikum. Im Zentrum: die Frage, ob die Pflegewohngruppe Kleeblatt in öffentlicher Hand bleiben oder an eine private Anbieterin übergeben werden soll. Die Spitex am Rhein, flankiert von verschiedenen Ortsparteien kämpfte leidenschaftlich für eine Lösung im Dienste des Gemeinwohls. Ihre Forderung: kein Ausverkauf der Alterspflege, sondern eine partnerschaftliche Umsetzung mit dem Alterszentrum Weierbach.

Es folgte ein monatelanges Ringen – mit hitzigen Gemeindeversammlungen, Abstimmungen, Gutachten und persönlichen Attacken. Am Ende fiel der Entscheid denkbar knapp, aber richtungsweisend: Das Alterszentrum Weierbach soll die Pflegewohngruppe Kleeblatt führen – mit Unterstützung durch die Spitex am Rhein.

Doch nun, nur wenige Wochen später, zeigt sich: Diese Unterstützung wird gar nicht mehr gebraucht. Das Alterszentrum steht heute alleine da – gestärkt, motiviert, bereit. Dass die Spitex sich noch vor der offiziellen Eröffnung zurückziehen konnte, darf getrost als kleiner Paukenschlag gewertet werden. Denn es zeigt, dass das Projekt trägt. Und dass der Glaube an die öffentliche Pflege nicht nur idealistisch war – sondern realistisch. Stand heute. 

Neues Zuhause, neue Zuversicht

„Wir sind bereit“, sagt Beatrice Fontana. Die neue Chefin des Alterszentrums wirkt  überzeugt. Sie führt zueriunterland24 durch die Räume. Es riecht nach Holz, nach Frische. Alles ist neu, alles durchdacht. „Wir wollen hier nicht nur betreuen. Wir wollen ein Zuhause schaffen.“

Das Farbkonzept? Auf dem neusten Stand der Demenzforschung. Sanfte Erdtöne, viel Grün. Klare Kontraste dort, wo sie gebraucht werden. Kein Schnickschnack, kein Chaos. Stattdessen: Orientierung, Geborgenheit, Ruhe.

Ein Raum für Leben

Die Pflegegruppe Kleeblatt bietet 14 Zimmer, zwei davon sind Doppelzimmer – auf zwei Etagen, mit geschütztem Gartenbereich und viel Raum zur Bewegung. Küche, Coiffeur, ärztliche Versorgung? Kommen aus dem Alterszentrum. Synergien, wo es Sinn macht.

Die ersten Anfragen? „Überwältigend“, sagt Fontana. Die Nachfrage sei gross. Man rechne rasch mit einer Vollbelegung. Und das trotz Fachkräftemangel. „Wir konnten unser Team problemlos aufbauen. Wer hier arbeitet, kann mitgestalten – das macht den Unterschied.“

Ein politisches Erbe mit Zukunft

Dass ausgerechnet das Alterszentrum – finanziell belastet, lange politisch angeschlagen – nun alleine den Betrieb stemmt, hätte vor wenigen Monaten kaum jemand gedacht. Und doch klingt bei allen Beteiligten etwas an, was selten geworden ist in der Altersdebatte: Zuversicht.

„Wir haben eine Leitung mit Vision. Und ein Team, das an das Projekt glaubt“, sagt Gemeinderätin Regula Peter. Auch sie nimmt sich zusammen mit BAPF-Mitglied Verena Truttmann Bär  Zeit für die Führung durch das Kleeblatt – mit durchaus stolzer Miene.

Anfang Mai ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein. Und mit ihnen: ein neues Kapitel Eglisauer Alterspflege.

  • Der Blick auf die Pflegewohngruppe Kleeblatt Bild: Marc Jäggi
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  • Der Aussenbereich der Pflegewohngruppe Bild: Marc Jäggi
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  • Der Eingang Bild: Marc Jäggi
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  • Die Gänge der Pflegewohngruppe Bild: Marc Jäggi
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  • Bild: Marc Jäggi
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mj