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Schweiz
28.05.2025
29.05.2025 00:42 Uhr

Gletschersturz trifft Blatten im Lötschental mit voller Wucht - grosse Teile der Ortschaft zerstört

Bild: Keystone SDA
Frühzeitige Evakuierung verhindert grössere Katastrophe – Schäden an Gebäuden, eine Person vermisst

Blatten VS – Ein massiver Gletscherabbruch hat am Mittwochnachmittag, 28. Mai 2025, das idyllische Bergdorf Blatten zum grossen Teil zerstört. Unfassbare Mengen von Fels, Eis und Geröll stürzten talwärts und begruben eine grosse Anzahl Häuser der Gemeinde unter sich. Zudem wird der Fluss Lonza durch die Geröllmassen gestaut. Dank frühzeitiger Massnahmen blieben grössere Personenschäden aus – dennoch wird eine Person vermisst.

Gletscher in Bewegung – Warnzeichen früh erkannt

Bereits Mitte Mai hatten Fachleute am Kleinen Nesthorn, oberhalb von Blatten, ungewöhnliche Bewegungen im Gelände festgestellt. Tiefe Risse und Verschiebungen deuteten darauf hin, dass ein grösserer Abbruch drohen könnte. Die Gemeindebehörden reagierten rasch: Ab dem 19. Mai wurde das gesamte Dorf vorsorglich evakuiert – rund 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Auch Touristen und Nutztiere wurden in Sicherheit gebracht.

Gesteinsmassen verschütten Teile des Dorfes

Am Mittwoch gegen 15:30 Uhr kam es dann zum schlimmstmöglichen Ereignis: Eine gewaltige Masse – geschätzt rund 1,5 Millionen Kubikmeter – löste sich am Birchgletscher und donnerte ins Tal. Der Abbruch überwand die vorhandenen Schutzbauten und erreichte Blatten wodurch eine grosse Anzahl Gebäude unter meterhohen Schutmassen begraben wurden. Eine Person wird derzeit noch vermisst.

Einsatzkräfte im Dauereinsatz

Feuerwehr, Polizei, Spezialisten des Kantons Wallis und Geologen sind weiterhin vor Ort. Die Lage wird laufend beurteilt, das Gelände bleibt instabil. Überflüge mit Drohnen und Helikoptern sollen Aufschluss über die genaue Schadenslage und mögliche weitere Risiken geben. Der Zugang zum Katastrophengebiebt bleibt bis auf Weiteres gesperrt.

Anteilnahme und politische Reaktionen

Die Betroffenheit in der Region ist gross. Bundespräsidentin Viola Amherd sprach der Bevölkerung von Blatten ihre Anteilnahme aus. Umweltminister Albert Rösti reiste ins Lötschental, um sich persönlich ein Bild der Lage zu machen und mit den lokalen Einsatzkräften zu sprechen.

pw