Vor einem Jahr führte das Spital Bülach ein neues Arbeitszeitmodell für die Pflege ein. Heute zeigt sich: Die Massnahme wirkt. Weniger Personalschwankungen, deutlich sinkende Kosten und eine hohe Zufriedenheit im Team machen das «Bülacher Modell» zu einem Vorzeigebeispiel für modernes Personalmanagement im Gesundheitswesen.

Vier Stufen für mehr Flexibilität

Das Modell basiert auf einem flexiblen Stufensystem. Die Mitarbeitenden wählen vierteljährlich, wie stark sie sich bei der Dienstplanung einbringen wollen. Wer häufiger einspringt oder auch Nachtdienste übernimmt, erhält eine Zulage – bis zu 350 Franken im Monat. Besonders attraktiv: Die Möglichkeit, die Stufe alle drei Monate der eigenen Lebenssituation anzupassen.

Fluktuation und Temporärbedarf massiv gesunken

Seit Einführung des Modells sank die Fluktuationsrate am Spital Bülach um 69 Prozent. Auch krankheitsbedingte Ausfälle gingen um ein Drittel zurück. Der grösste Effekt zeigte sich beim Einsatz von Temporärpersonal: Statt 856 Einsätzen wie 2022 verzeichnete das Spital 2024 nur noch 30. Das schafft Stabilität auf den Stationen – und spart Geld.

Zulagen lohnen sich für das Spital

Trotz jährlicher Zusatzkosten von rund 900'000 Franken für Lohnzulagen spart das Spital Bülach deutlich mehr ein. Allein der Rückgang an Temporärleistungen führte 2024 zu Einsparungen von über 1,2 Millionen Franken. Damit rechnet sich das Modell auch betriebswirtschaftlich.

Auszeichnung für innovative Personalarbeit

Das «Bülacher Modell» wurde 2024 mit dem Swiss HR-Award ausgezeichnet und für weitere Branchenpreise nominiert. Die Idee hat überregionale Strahlkraft: Zahlreiche Anfragen aus Spitälern und Unternehmen anderer Branchen zeigen, wie gross das Interesse an einem praxistauglichen, flexiblen Arbeitszeitmodell ist.

Mit dem «Bülacher Modell» hat das Spital Bülach nicht nur ein Personalproblem gelöst – es hat ein Zukunftsmodell geschaffen, das weit über die Region hinaus Beachtung findet.