Heute Abend findet in Rafz eine der wohl angespanntesten Gemeindeversammlungen der letzten Jahre statt. Im Zentrum steht die umstrittene Deponie Bleiki – ein Projekt, das die Gemeinde spaltet und landesweit für Schlagzeilen sorgt. Die Diskussion verspricht hitzig zu werden. Entsprechend bereitet sich die Gemeinde auf einen emotional aufgeladenen Abend vor.
"Aufgrund der vielen besorgten Rückmeldungen aus der Bevölkerung haben wir uns entschieden, zwei Personen unseres Sicherheitsdienstes aufzubieten", erklärt Gemeindeschreiber Manfred Hohl gegenüber zueriunterland24. "Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen wird. Aber zur Sicherheit haben wir diese spezialisierten Sicherheitsleute aufgeboten."
Es ist ein deutliches Signal: Die Gemeinde nimmt die angespannte Stimmung ernst. Der Widerstand gegen die geplante Deponie ist gross. Kritiker sprechen von einem "Verkauf der Natur" und warnen vor Umweltgefahren. Befürworter betonen die Sicherheit des Standorts und die millionenschweren Einnahmen für Rafz.
Die Gemeindeversammlung heute ist besonders dicht gepackt. Neben der Deponie Bleiki stehen mehrere weitere Traktanden zur Abstimmung. Dazu sagt Hohl: "Es stehen aktuell viele Themen an, die wir aus zeitlichen Gründen zur Abstimmung bringen müssen. Bei der Deponie möchten wir vor der Behandlung im Kantonsrat einen Entscheid haben."
Dass die Emotionen hochkochen könnten, liegt nicht zuletzt an der Möglichkeit einer geheimen Abstimmung oder gar einer Urnenabstimmung. "In den letzten Wochen hatte ich unzählige Anfragen, wie man eine geheime Schlussabstimmung verlangen und wie man das Geschäft an die Urne bringen kann. Das sind zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Ich gehe deshalb davon aus, dass beides eintreten wird, unabhängig davon, ob die Schlussabstimmung über das Geschäft mit einem Ja oder Nein endet."
Ob die Sicherheitsvorkehrungen greifen und der Abend friedlich verläuft, wird sich zeigen. Klar ist: Die Gemeinde Rafz rechnet mit allem.