Nach dem Auftreten des Japankäfers und der wuchernden Ausbreitung von Neophyten wie dem Einjährigen Berufkraut sorgt im Kanton Zürich nun ein weiteres Problem für Besorgnis: invasive Ameisenarten. Wie die kantonalen Behörden mitteilen, sind derzeit zwei gebietsfremde Arten bekannt, die erhebliche ökologische und infrastrukturelle Schäden verursachen können: die vernachlässigte Wegameise (Lasius neglectus) und Tapinoma magnum.
Superkolonien statt Ameisenhaufen
Besonders problematisch ist das Sozialverhalten dieser Ameisen. Beide Arten bilden sogenannte polygyne Nester mit mehreren Königinnen und können sich zu sogenannten Superkolonien zusammenschliessen – komplexe Geflechte aus zahllosen kooperierenden Nestern. In Spanien wurde eine solche Kolonie mit über 110 Millionen Arbeiterinnen und 350'000 Königinnen festgestellt. Derartige Populationen machen eine gezielte Bekämpfung fast unmöglich: Stirbt eine Königin, übernehmen dutzende andere ihre Aufgabe.
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die gebietsfremden Ameisenarten verursachen Schäden in verschiedenen Bereichen:
- In Haus und Garten kommt es zu starker Belästigung.
- Sie verdrängen einheimische Ameisen und andere Insektenarten.
- Durch die Pflege von Blattlauskolonien kommt es zu weiteren Problemen im Gartenbau.
- Schäden an Fassaden, Elektroleitungen und Hygieneprobleme in Lebensmittelbetrieben sind dokumentiert.
Verbreitung durch menschliche Aktivitäten
Im Gegensatz zu einheimischen Arten fliegen die Königinnen dieser invasiven Ameisen nicht aus, sondern breiten sich durch Abwanderung aus. Hauptverursacher der Verschleppung ist der Mensch – etwa durch den Transport von Topfpflanzen, Erde oder Baumaterial. Eine einzige unentdeckte Königin genügt, um eine neue Superkolonie zu gründen.
Schwierige Identifikation
Mit blossem Auge lassen sich die invasiven Arten kaum von einheimischen unterscheiden. Wer ein ungewöhnlich starkes Aufkommen bemerkt oder mit der Bekämpfung nicht weiterkommt, sollte sich an eine Fachperson für Insektenbekämpfung wenden.