Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region
24.06.2025

Tiefenlager: Zustimmung in der Schweiz, Skepsis in Deutschland

Bild: Nagra
In Stadel debattierte die Regionalkonferenz über das Tiefenlager. Eine neue Umfrage zeigt: In Deutschland wächst die Skepsis, in der Schweiz herrscht mehr Zustimmung.

Die Diskussion um das geplante geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle geht in eine neue Runde. Am Samstag traf sich die Regionalkonferenz Nördlich Lägern zur 24. Vollversammlung im Neuwis-Huus in Stadel. Im Zentrum standen dabei die Transparenz der Rahmenbewilligungsgesuche, das laufende Monitoring und ein neuer kultureller Beitrag zum Projekt.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) präsentierte ihre neue Online-Plattform, die sämtliche Dokumente zum Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager und die geplante Verpackungsanlage für Brennelemente öffentlich zugänglich macht. Damit sollen Nachvollziehbarkeit und Beteiligung verbessert werden.

Parallel stellte das Bundesamt für Energie (BFE) aktuelle Ergebnisse des gesellschaftlichen Monitorings vor. Demnach befürworten 23 Prozent der Befragten in der Schweiz das geplante Tiefenlager, 36 Prozent lehnen es ab. 25 Prozent sehen sowohl Vorteile als auch Nachteile, und 12 Prozent sind unentschlossen. Auffällig: In den deutschen Teilen der Standortregion fällt die Ablehnung deutlich stärker aus.

Der Monitoringbericht des BFE beleuchtet dabei nicht nur die Stimmungslage, sondern auch die sozioökonomischen Auswirkungen des Projekts. Bisher lassen sich laut BFE keine nennenswerten Einflüsse auf das Zusammenleben oder die allgemeine Atmosphäre in der Region feststellen.

Auch ein Blick über die Grenzen wurde geworfen: In Schweden soll der Bau eines Tiefenlagers bereits 2028 beginnen. Das dortige Verfahren dient als internationale Referenz für den Schweizer Prozess.

Abseits der technischen und politischen Diskussionen brachte die Regionalkonferenz erneut kulturelle Perspektiven ein. Das international bekannte CasalQuartett wurde als dritter Kulturgast begrüßt. Mit einem Werk des lettischen Komponisten Peteris Vasks eröffneten die Musiker ihren künstlerischen Dialog mit dem Tiefenlager-Thema. Die künstlerische Auseinandersetzung soll emotionale Zugänge schaffen und zur gesellschaftlichen Reflexion anregen.

Die nächste Vollversammlung der Regionalkonferenz ist für den 28. Oktober in Bülach geplant. Dann wird die Debatte um das Tiefenlager und seine Auswirkungen auf die Region weitergeführt – zwischen Zustimmung, Skepsis und dem Versuch, die Öffentlichkeit mitzunehmen.

mj