Es ist ein Paukenschlag mit Stil: In der Juli-Ausgabe des Eglisauer Mitteilungsblatts ruft Gemeindeschreiber Lucas Müller zur Kandidatur für die Wahlen 2026 auf. Doch nicht nur das: Er ermutigt die Bevölkerung explizit, sich breit aufzustellen – auch für den Gemeinderat. Ein demokratischer Weckruf, der Seltenheitswert hat.
"Wer gestaltet die Zukunft von Eglisau mit?" fragt Müller – und meint das ganz wörtlich. Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde, Rechnungsprüfung: Alle Posten sind offen. "Vielleicht haben Sie ja schon mal überlegt, ein Amt zu übernehmen?", schreibt Müller. Und wer genau liest, merkt: Hier geht's nicht nur um Lückenfüller, sondern um echten Wettbewerb.
Die Milizarbeit ist das Herz der Schweizer Demokratie. In Eglisau reicht die Tradition bis ins Jahr 1798 zurück, als ein Wirt namens Mathias Schmid zum ersten Gemeindepräsidenten gewählt wurde. Heute geht es nicht mehr um Revolution, sondern um Erneuerung. "Unsere Demokratie lebt davon, dass alle mitreden können. Und mitmachen!", betont Müller.
Mit den kommenden Wahlen 2026 endet die erste Legislatur der Einheitsgemeinde. Viel wurde neu gedacht: Ressorts, Prozesse, Zuständigkeiten. Jetzt ist der Moment für frische Impulse. Und wer Ideen hat, darf sich ruhig auch mit den alten Hasen messen.
Im September startet die Kampagne "Deine Gemeinde braucht dich". Ziel: Menschen gewinnen, die mitgestalten wollen. Und die, so Müller, auch bereit sind, "Verantwortung zu übernehmen, Zeit und Herzblut zu investieren".
Ein Amtsrekord von 41 Jahren, gehalten von Joh. Jakob Schmid (1822–1863), steht ebenfalls zur Disposition. Ob jemand diesen knackt, ist offen. Klar ist: Eglisau will keine Politik auf Autopilot, sondern Engagement auf Augenhöhe.
Jetzt heisst es: Mut fassen, Wahlkampf starten. Die Bühne ist frei.
(Anmerk. des Autors: Der ursprüngliche Artikel wurde auf Wunsch des Gemeindeschreibers punktuell angepasst und "entschärft".)