Die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille muss das Unternehmen bis 2029 radikal umbauen und 270 Millionen Franken einsparen – rund 17 Prozent des Budgets. Dies bedeutet einen Stellenabbau im hohen dreistelligen Bereich.
Strategische Reaktion
Die Kürzungsmassnahmen sind auch eine strategische Reaktion auf tiefere Serafe-Gebühren und eine Vorwegnahme noch grösserer Einschnitte, falls die SVP-nahe Begrenzungs-Initiative durchkommt. Diese verlangt eine Reduktion der Radio- und TV-Gebühr auf 200 Franken – und könnte die SRG, so Wille, in ihren Grundfesten erschüttern.
Die Chefin warnt
Eine vom Bundesamt für Kommunikation in Auftrag gegebene Studie zeigt: Sollte die Initiative angenommen werden, müsste die SRG über 3000 Mitarbeitende entlassen. Hinzu kämen rund 2450 Stellenverluste bei externen Partnern – etwa Produktionsfirmen oder Technikdienstleistern. Über 6000 Jobs wären bedroht. Wille warnt: Mit halbierten Mitteln seien weder Informations- noch Kultur- oder Bildungsangebote im heutigen Umfang zu halten.
SVP-Matter zweifelt
Doch es gibt auch kritische Voten. SVP-Nationalrat Thomas Matter, Mitinitiant der Initiative, bezweifelt die dramatischen Szenarien. Die SRG habe ihren Personalbestand in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaut, während andere öffentlich-rechtliche Sender wie die ARD Stellen abgebaut hätten.
Für Matter geht es nicht darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, sondern um einen effizienteren Service public: «Mehr Muskeln, weniger Fett.»
Grundversorgung bedroht?
Wille hingegen sieht im drohenden Abbau nicht nur eine wirtschaftliche Gefahr, sondern auch eine für die demokratische Grundversorgung.