Kaum ist die neu gewählte Schulpflege im Amt, herrscht in der Primarschule Dänikon-Hüttikon schon wieder Aufregung. Nach dem beispiellosen Rücktritt der gesamten Schulpflege Anfang 2025 war die Schule unter Interimsverwaltung gestellt worden. Erst im Juni übertrug der Bezirksrat das Selbstverwaltungsrecht zurück an die Gemeinde – die Hoffnung war gross, dass damit Ruhe einkehren würde. Doch stattdessen melden sich jetzt erneut kritische Stimmen aus der Elternschaft.
In einer anonymen Nachricht, die zueriunterland24.ch zugespielt wurde, wird eine ganze Reihe von Missständen aufgelistet. Es geht um fehlende Klassenlehrpersonen am ersten Schultag, um kurzfristig überarbeitete Stundenpläne, um Unklarheiten bei der Klassenzuteilung und angebliche Widersprüche in der Kommunikation mit den Eltern. Besonders brisant: Gerüchte über zwei Schulpflegemitglieder, die ihr Amt bereits wieder niederlegen wollen. Dazu kommt der Vorwurf, dass Eltern in der Vergangenheit gezielt daran gehindert worden seien, mit den Medien zu sprechen. In der Mail heisst es wörtlich: „Man wollte uns de facto einen Maulkorb verpassen.“ Und weiter: „Nur wenn Transparenz herrscht, ist die Schulpflege auch in der Pflicht, ihre Aufgaben ernsthaft und korrekt wahrzunehmen.“
Zueriunterland24.ch hat Schulpflegepräsident Oliver Wiederkehr und Schulleiter Pascal Fischer mit den Vorwürfen konfrontiert. Beide haben gemeinsam eine umfassende Stellungnahme abgegeben – in voller Länge und ohne Kürzungen.
Zum ersten Kritikpunkt, den personellen Unklarheiten am Schuljahresbeginn, heisst es: „Am ersten Schultag und am Begrüssungsanlass hat es kurzfristige personelle Änderungen gegeben. Grund dafür waren unvorhersehbare Ausfälle sowie kurzfristige Neuzuweisungen. Dass dies bei einzelnen Eltern zu Irritationen geführt hat, bedauern wir ausdrücklich. Die Sicherstellung des Unterrichts war jedoch jederzeit gewährleistet.“
Auch die Behauptung, nur eine einzige Lehrperson sei für die entsprechende Stufe ausgebildet, weist die Schulleitung entschieden zurück: „Die Behauptung, an unserer Schule sei lediglich eine einzige Lehrperson für die entsprechende Stufe ausgebildet, trifft nicht zu. Alle eingesetzten Lehrpersonen erfüllen die kantonalen Vorgaben. Infolge des gesamtschweizerischen Lehrpersonenmangels sind in Ausnahmefällen befristete Anstellungen zulässig, die auf einschlägiger Ausbildung und Berufserfahrung beruhen. Details zu einzelnen Lehrpersonen dürfen wir aus Gründen des Datenschutzes nicht öffentlich machen. Eine Aussage, wie von Ihnen beschrieben, wurde von der Schulpflege zu keiner Zeit gegenüber Eltern gemacht.“
Die Verwirrung beim Begrüssungsanlass führen Schulpflege und Schulleitung auf eine besondere Ausnahmesituation zurück: „Zum Zeitpunkt des Begrüssungsanlasses befanden wir uns in einer Phase der Stundenplananpassung. Einzelne Lehrpersonen haben in diesem Zusammenhang transparent kommuniziert, dass noch nicht alle Zuteilungen finalisiert waren. Der Unterricht war jederzeit gewährleistet.“
Gerüchte über bevorstehende Rücktritte aus der Schulpflege bestreitet Präsident Oliver Wiederkehr ebenfalls deutlich: „Es gibt keine Rücktrittsabsichten seitens der Schulpflege. Zwei der aktuell fünf Schulpfleger:innen sind sich noch nicht sicher, ob sie sich für eine weitere Amtsperiode wieder zur Wahl stellen wollen. Diese Unsicherheit basiert primär auf dem laufenden Kennenlernprozess und der Überlegung, ob sie diese Verantwortung auch für die kommenden vier Jahre tragen wollen. Die Schulpflege arbeitet kollegial und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Ich selbst habe mich auf Anfrage der wahlführenden Gemeinde bereit erklärt, mich wieder zur Wahl zu stellen. Andere Aussagen gab es nicht, auch nicht gegenüber der Presse.“
Auch die kurzfristigen Änderungen beim Stundenplan seien nachvollziehbar, wie die Verantwortlichen erklären: „Die Stundenpläne mussten kurz vor Schulbeginn nochmals angepasst werden. Dafür gab es zwei primäre Gründe: kurzfristige personelle Veränderungen, die eine Neuverteilung von Lektionen notwendig machten, und die kurzfristige Zuteilung von Schwimmlektionen, die wir den Kindern neu anbieten konnten. Die Kommunikation erfolgte sehr kurzfristig vor Schuljahresbeginn und führte zu Verunsicherung. Dafür hat sich die Schulpflege bei den Eltern entschuldigt.“
Und was ist dran an der angeblichen Unterschriftensammlung gegen eine Lehrperson? Auch dazu nehmen Schulpflege und Schulleitung klar Stellung: „Der Schulpflege liegt keine Unterschriftensammlung vor. Die Behörde hat kein entsprechendes Dokument erhalten. Uns ist ein Elternschreiben mit Kritik an einer Lehrperson bekannt, dieses wird im Rahmen der üblichen Prozesse geprüft. Grundsätzlich gilt: Über Anstellungen entscheidet die Schulpflege zusammen mit der Schulleitung ausschliesslich gestützt auf Qualifikation, Eignung und die gesetzlichen Vorgaben.“
Zum Abschluss betonen beide Verantwortlichen: „Wir nehmen die Sorgen von Eltern ernst. Die aktuelle Situation ist herausfordernd, wird jedoch mit hoher Einsatzbereitschaft von Lehrpersonen, Verwaltung, Schulleitung und Behörde gemeistert. Unser Fokus liegt auf einer stabilen Unterrichtsqualität und dem Wohl der Kinder.“
Fakt ist: Die neue Schulführung ist kaum im Amt, schon steht sie wieder im Zentrum der Kritik. Ob sie das Vertrauen der Eltern zurückgewinnen kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Bis dahin bleibt eines klar: Die Schule Dänikon-Hüttikon kommt einfach nicht zur Ruhe.