Der Eglisauer SVP-Politiker Andreas Walther kandidiert für den Gemeinderat. Im Interview erklärt er, warum er sich künftig nicht mehr mit Kommentaren von der Seitenlinie begnügen möchte, sondern aktiv Verantwortung für seine Gemeinde übernehmen will. Der 48-Jährige bringt als Polizist berufliche Erfahrung in den Bereichen Sicherheit und Bevölkerungsschutz mit und sieht seine Stärke in der Sozialkompetenz und dem gesunden Menschenverstand. Im Gespräch äussert er sich zu den grössten Herausforderungen in Eglisau – vom Verkehr über die Gemeindefinanzen bis zum Asylwesen – und verrät, welche Themen ihm besonders am Herzen liegen.
zu24: Herr Walther, warum kandidieren Sie für den Gemeinderat von Eglisau? Was treibt Sie an?
Andreas Walther: Der Gemeinderat trägt eine grosse Verantwortung für Eglisau und wird täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Von aussen gesehen kann man immer etwas anders oder besser machen. Ich möchte nicht mehr am Spielfeldrand stehen und den «Spielern» gute Ratschläge zurufen. Vielmehr möchte ich diese spannende politische Aufgabe, samt der damit verbundenen Verantwortung, übernehmen, mich mit den Problemstellungen auseinandersetzen und meinen Teil zur Lösung beitragen.
zu24: Welche Themen in Eglisau sind für Sie aktuell am dringendsten – und weshalb?
Andreas Walther: Die Verkehrs- und Parkplatzsituation sind unbefriedigend und beschäftigen die Bevölkerung. Die Gemeindefinanzen sind ein Dauerbrenner, und das Asylwesen läuft schweizweit am Limit.
Diese Themen müssen zeitnah angegangen bzw. weiterverfolgt werden.
zu24: Wo sehen Sie in den nächsten vier Jahren die grössten Herausforderungen für unsere Gemeinde?
Andreas Walther: Die Herausforderungen unserer Gemeinde sind zahlreich und vielfältig, und sie werden nicht weniger.
Allen voran sehe ich folgende Themen im Fokus:
Infrastruktur. Von Strassen, über Anlagen, bis zu gemeindeeigenen Liegenschaften, der Erhalt und Ausbau der Infrastruktur stellt Eglisau, wie jede Gemeinde, vor grosse Herausforderungen. Es ist wichtig, dass diese weiterhin vorausschauend geplant, und die finanziellen Auswirkungen im Auge behalten werden.
Finanzen. Eglisau hat (u.a. mit dem neuen Sekundarschulhaus) grosse Investitionen in die Zukunft getätigt und wird dies weiterhin tun. Auch die Fixkosten der Gemeinde steigen kontinuierlich. In Anbetracht dessen ist es wichtig, dass der finanziellen Situation Rechnung getragen und mit den Steuergeldern verantwortungsvoll umgegangen wird. Es sind Prioritäten zu setzen, und es ist darauf hinzuarbeiten, dass der Steuerfuss mittel- bis langfristig wieder gesenkt werden kann.
Verkehr Die Verkehrssituation in und um Eglisau ist seit jeher unbefriedigend und verschärft sich von Jahr zu Jahr. Mit der Sanierung der Ortsdurchfahrt und deren Verkehrskonzept werden Stau und Schleichverkehr bislang ungeahnte Ausmasse annehmen. Es ist die Aufgabe des Gemeinderats dranzubleiben und seine Möglichkeiten auszuschöpfen, um diese Situation zu verbessern (Umfahrung) und weitere Belastungen zu verhindern. Auch wenn sein Einfluss hierbei begrenzt ist.
Asylwesen. Die aktuelle Weltlage hat starke Auswirkung auf die Zahl der Flüchtenden, die in der Schweiz Schutz suchen. Der daraus resultierende Druck wird vom Bund an die Kantone und von den Kantonen an die Gemeinden – und somit auch an Eglisau – delegiert resp. abgeschoben. Die hohe Aufnahmequote belastet unser Budget stark und fordert die Gemeinde auch organisatorisch. Die Flüchtlinge, die Eglisau zugeteilt wurden, sollen menschenwürdig untergebracht und ihren Bedürfnissen entsprechend betreut werden. Dabei darf jedoch der Finanzhaushalt nicht ausser Acht gelassen werden, und es muss dafür gesorgt werden, dass die Ausgaben zweckdienlich und verhältnismässig sind. Gleichzeitig muss sich die Sozialbehörde überlegen, wie sie sich auf Kantonsebene Gehör verschafft, um die Lage unserer Gemeinde darzulegen und damit eine weitere Erhöhung der Aufnahmequote zu stoppen resp. zu senken.
zu24: Wie beurteilen Sie die Arbeit des aktuellen Gemeinderates in dieser Legislatur?
Andreas Walther: Die Ansprüche an eine Milizbehörde steigen stetig. Das zeigt sich auch in der aktuellen Legislatur. So stand der neugewählte Gemeinderat mit fünf neuen Behördenmitgliedern vor der anspruchsvollen Aufgabe, sich in ihre Ressorts einzuarbeiten, die neu installierte Kreis-Organisation weiterzuführen und die Einheitsgemeinde umzusetzen. Auch wenn ich nicht alle Ideen und Entscheide gutgeheissen habe, kann ich sagen, dass der Gemeinderat einiges erreicht und einige Projekte zufriedenstellend abgeschlossen und angestossen hat.
zu24: Falls Sie gewählt werden: Welche konkrete Rolle würden Sie im Gemeinderat einnehmen wollen?
Andreas Walther: Von meiner beruflichen Tätigkeit her würde ich einiges für das Ressort «Bevölkerungsdienste und Sicherheit» mitbringen. Das wäre ein Aufgabengebiet, das mich sehr interessieren würde.
Ein weiteres Themenfeld, in welchem ich mich sehen würde, ist der Bereich «Soziales», wo ebenfalls einige Herausforderungen warten. Ich bin aber auch offen, mir das Knowhow von anderen Bereichen anzueignen und warte gespannt, welche Ressorts noch zu besetzen sind. Im Gemeinderat werde ich mich als Teamplayer dafür einsetzen, dass konstruktiv zusammengearbeitet wird, auch über Parteigrenzen hinweg.
zu24: Sie sind politisch bei der SVP verankert – welche Werte und Positionen würden Sie in das Gremium einbringen?
Andreas Walther: Ja, ich bin überzeugtes Mitglied der SVP Eglisau. Meiner Meinung nach gibt die Parteizugehörigkeit den Wählern eine gewisse Sicherheit betreffend die politische Ausrichtung eines Kandidaten. Jedoch wird auf Gemeindeebene Sachpolitik betrieben, und es werden Lösungen und Resultate benötigt, die oft auch Kompromisse erfordern. Ich stehe für eine Politik des gesunden Menschenverstandes, wo wir sparsam mit den Steuergeldern umgehen, die Gemeinde sich in den Dienst der Einwohner stellt und möglichst nur dort eingreift, wo es wirklich nötig ist.
zu24: Viele Eglisauerinnen und Eglisauer kennen Sie noch kaum. Was sollten sie über Sie als Person wissen?
Andreas Walther: Tatsächlich durfte ich in den letzten 10 Jahren etliche Eglisauerinnen und Eglisauer kennenlernen. Und doch sieht man jedes Mal wieder ein neues Gesicht.
Als gelernter Automechaniker war ich nach der Ausbildung lange als «gelber Engel» des TCS unterwegs, bevor ich vor 15 Jahren meiner Berufung gefolgt und zur Kantonspolizei gegangen bin.
Ich bin engagierter Stiefvater von zwei erwachsenen Töchtern und Vater von 13-jährigen Zwillingen, die mit ihrer Mutter in Bülach leben. In meiner Freizeit lese ich gerne, verbringe Zeit mit Familie und Freunden und bin gerne in der Natur.
zu24: Was bringen Sie beruflich und privat an Kompetenzen mit, die der Gemeinde zugutekommen könnten?
Andreas Walther: Ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Sicherheit sind wohl Voraussetzungen, um Polizist zu werden. Dazu habe ich in meinem Berufsleben unter anderem gelernt, in hektischen Situationen Ruhe zu bewahren, auf Menschen einzugehen, sich nicht schnell einschüchtern zu lassen und vernetzt zu denken. Ich durfte in meinem Leben, privat und beruflich, viele Erfahrungen sammeln, was sich in meiner Sozialkompetenz und meinem Verständnis für verschiedene Lebenssituationen wiederspiegelt. Meine Fähigkeit zuzuhören und mein Humor schaden im Gemeinderat bestimmt auch nicht.