Der Kanton Zürich hebt die Asyl-Aufnahmequote für alle Gemeinden an. Ab 1. Juli müssen sie pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner 16 Asylsuchende betreuen. Die Gemeinden brauchen dringen Lösungen für die Unterbringung. Für die meisten Gemeinden eine Belastungsprobe.
Besonders heftig diskutiert wird die Form der Unterbringung. Verschiedene Konzepte liegen vor. Die Gemeinde Eglisau bevorzugt die Variante Elementbau und legt der Stimmbevölkerung am kommenden Sonntag, 9. Juni einen Baukredit in der Höhe von Fr. 5‘350‘000.– für den Neubau einer Unterkunft für Geflüchtete (WohnRaum für Geflüchtete) zu Abstimmung vor.
Gegen die Variante Elementbau, also auch gegen die Vorlage mit dem Baukredit von 5.4 Millionen Franken, regt sich Widerstand. Mit Flyern versuchen die Gegner die Stimmbevölkerung von einem Nein zu überzeugen. Die Vorwürfe an die Gemeinde: Falsche Variante, zu teuer, falsche Informationen in den Abstimmungsunterlagen. Auch zu24.ch hat in einem Kommentar die Vorlage zu Ablehnung empfohlen.
Ein paar Kritikpunkte hat zu24.ch dem zuständigen Gemeinderat Thomas Laufer vorgelegt. Hier sind seine unveränderten Antworten:
zu24.ch Warum rechnet die Gemeinde bei der Variante Wohncontainer mit einer Nutzungsdauer von 15 Jahren? Experten gehen von Mindestens 30 Jahren bis 40 Jahres aus. Warum ist man da nicht ehrlich?
Thomas Laufer: Wirft man uns effektiv Unehrlichkeit vor? Interessanter Vorwurf. Offenbar sind sich die Experten bezüglich der Nutzungsdauer uneinig. Unsere Experten sprechen deutlich von einer Nutzungsdauer von 15 Jahren. Eine Nachbargemeinde, welche ebenfalls einen ähnlichen Modulbau plant will seine Wohn-Container ersetzen, welche nach weniger als 15 Jahren nicht mehr bewohnbar sind. Dies ein Erfahrungswert, der unsere Annahme stützt. Die Nutzungsdauer des Modulbaus ist unendlich.
Bei der Variante Wohncontainer wäre Miete statt kauf möglich. Warum rechnet man bei der Gemeinde nicht so?
Weil sich die Miete nach 4 Jahre nicht mehr rechnet.
Der Vorwurf wird laut: Falsch gerechnet. Integrations- und Betreuungskosten sind unrealistisch (siehe Vergleich andere Gemeinden) Was sagen Sie dazu?
Unrealistisch hoch oder tief? Wir sehen im Betreuungskonzept vor, dass während der Gemeindeöffnungszeit jemand vor Ort präsent ist für die soziale und berufliche Integration und die Hauswartung. Mehr Betreuung braucht es nicht vor Ort, da die Menschen, welche irgendwann im nächsten Jahr einziehen werden mehrheitlich zwischen 1 und 3 Jahren bereits in Eglisau leben und gut integriert sind, d.h. keine enge Begleitung mehr notwendig sein wird. Zudem wird der Umzug in die Unterkunft so umgesetzt werden, dass allfällige Krisen in der Anfangszeit aufgefangen und diesen sofort begegnet werden können mit entsprechenden Interventionen. Weniger Betreuung gibt es nicht, da nicht sinnvoll, da die Integrationsarbeit idealerweise vor Ort vollzogen wird.
Warum will die Gemeinde unbedingt den Elementbau? Wer ein bisschen anders und näher an der Realität rechnet merkt, dass die Container-Lösung günstiger wäre. Und Argumente wie: "Passt nicht ins Ortsbild" sind gesucht.
Siehe oben, wir haben andere Informationen bezüglich Nutzungsdauer und somit auch zu den Kosten. Der Elementbau mit seiner flexiblen Nutzung scheint uns in jeder Hinsicht die nachhaltigste Lösung zu sein und zwar bezogen auf die finanziellen Aspekte wie auch bezogen auf die integrativen Aspekte. Zu diesem Schluss kommen übrigens viele Gemeinden, wie man diversen Zeitungsberichten entnehmen kann.
Hat man es bei der Gemeinde verpasst, andere Varianten vertieft zu prüfen?
Selbstverständlich nicht. Und selbstverständlich haben wir über die Variantenprüfungen auch gut informiert. Im Dossier (insbesondere in der Präsentation zur Informationsveranstaltung) kann man gut nachlesen, welche Varianten wir geprüft, vertieft geprüft oder verworfen haben und warum, inkl. der Containervariante (bei dieser mit den Optionen Miete oder Kauf).