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Abstimmung über Tiefenlager wohl erst ab 2035

Bild: Nagra
Der Weg zum Atommülllager in Stadel ist lang. Die Bevölkerung dürfte erst in zehn Jahren das letzte Wort haben.

Geplant, geprüft, gestritten – und am Ende entscheidet das Volk: Der Bau eines geologischen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle in Stadel (ZH) rückt nur langsam näher. Denn der offizielle Fahrplan ist ein bürokratischer Marathon.

Die Nagra, zuständig für die sichere Entsorgung der radioaktiven Abfälle der Schweiz, hat im November 2024 ihre Rahmenbewilligungsgesuche eingereicht. Im Sommer 2025 bestätigten die Behörden, dass die Unterlagen vollständig sind – seither sind sie öffentlich einsehbar.

Doch nun beginnt erst die eigentliche Prüfung: Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) und die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) nehmen das Mammutdossier bis voraussichtlich 2027 genau unter die Lupe.

Danach dürfen alle mitreden – die Kantone, Bundesstellen und vor allem die betroffenen Gemeinden in der Region. Im zweiten Schritt ist dann die gesamte Bevölkerung zur Stellungnahme aufgerufen. Das Bundesamt für Energie (BFE) wird all diese Rückmeldungen auswerten und dem Bundesrat frühestens 2030 einen Entscheidvorschlag unterbreiten.

Wird die Rahmenbewilligung genehmigt, muss das Parlament ran. National- und Ständerat könnten grünes Licht geben – oder das Projekt kippen. Doch selbst dann ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Ein Referendum wäre wahrscheinlich. Damit bekäme die Schweiz eine Volksabstimmung über das wohl umstrittenste Bauprojekt des Jahrhunderts.

Realistisch ist ein Urnengang frühestens Mitte der 2030er-Jahre. Für die Region um Stadel bleibt die Unsicherheit also noch lange bestehen.

mj
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