Der "heisse" Donnerstag in Eglisau
Der Donnerstag, 14. März, wird intensiv in Eglisau. Um 19.30 Uhr startet die Gemeindeversammlung in der Mehrzweckhalle Steinboden. Bei Traktandum 1 geht es um die Bewilligung eines Baukredits von über 5 Millionen Franken für den Neubau einer Unterkunft für Geflüchtete. Das Geschäft ist lediglich vorberatend, entschieden wird an der Urne. Die üblichen Verdächtigen werden sich hier ihre "15 minutes of fame" gönnen und dann hoffentlich bald Platz machen für den Main-Event!
Main-Event: Aufhebung des Verpflichtungskredits für die Miete und den Betrieb der Pflegewohngruppe “Kleeblatt”
Seit zu24.ch das Dossier am 1. Februar öffentlich gemacht hat, gehen die Wogen hoch. Am 15. Mai 2022 haben die Eglisauer Stimmberechtigten an einer Urnenabstimmung dem Projekt und Kredit für die Miete und den Betrieb der Pflegewohngruppe «Kleeblatt» zugestimmt. Unter neuer politischer Führung wurde das Projekt einer externen Prüfung unterzogen. Diese kam zum Schluss, dass der dezentrale Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt vielschichtige Herausforderungen mit sich bringt und ein betriebliches Risiko für das Alterszentrum Weierbach darstellt. Deshalb will die Gemeinde Eglisau den abgeschlossenen Mietvertrag nun an einen Dritten abgeben. Bevorzugt wird das Angebot der Oase am Rhein AG. Dafür muss die Bevölkerung an der GV am Donnerstag jedoch den gesprochenen Kredit wieder zurücknehmen.
Weil auch ein ungenügend geprüfter Lösungsvorschlag der Spitex am Rhein auf dem Tisch liegt, empfehlen die Ortsparteien Mitte, GLP, SP und fokuseglisau den Stimmberechtigten einen Marschhalt. Die GV soll lediglich als Informationsplattform genutzt werden, eine definitive Entscheidung soll erst nach eingehender Prüfung aller Optionen an einer der nächsten Gemeindeversammlungen gefällt werden.
Marschhalt eine Gefahr für den Oase-Deal?
Der Gemeinderat will am Donnerstag eine Entscheidung. Aus Angst, dass eine Verzögerung den bevorzugten Deal mit der Oase am Rhein AG gefährden könnte? Diese Angst wäre unbegründet. zu24.ch hat sich mit der Oase ausgetauscht. Nathalie Balcon, die Leiterin der Oase Gruppe lässt sich nach Rücksprache mit Elisabeth Villiger folgendermassen zitieren:
"Für die Oase am Rhein AG, ist es sehr wichtig, mindestens sechs Monate vor dem definitiven Bezug, die Gewissheit zu haben, ob sie den Mietvertrag übernehmen darf. Wir benötigen mindestens sechs Monate für alle Vorbereitungen, wie die Rekrutierung von zukünftigen Mitarbeitenden, die Einrichtung der Wohngruppe usw. Wenn die Bewohnenden einziehen, muss alles bereit sein, damit sie sich rasch wie zuhause fühlen können."
Bezug der Pflegewohngruppe Kleeblatt ist Ende Februar 2025. Die Oase am Rhein AG muss also am 31. August 2024 definitiv Bescheid wissen. Kein Entscheid am Donnerstag wäre also kein Problem. An der Gemeindeversammlung vom 12. Juni 2024 könnte ein gut informierter, intelligenter Entscheid gefällt werden. Notfall würde auch noch die Gemeindeversammlung vom 4. September 2024 drin liegen.
Oase am Rhein macht keinen Druck auf Gemeinderat oder Stimmbevölkerung
Sowieso gibt sich die Oase auf Anfrage von zu24.ch sehr dienstleistungsorientiert und zeigt weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf: "Die Oase am Rhein AG könnte sich vorstellen, die Pflegewohngruppe Kleeblatt mit einem langfristigen Untermietvertrag zu betreiben. Die Übernahme der Bewohner der Wohngruppe Riiburg ist für die Oase selbstverständlich auch sehr gut möglich. Für die Gemeinde im Sinne einer Leistungsvereinbarung das Angebot der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz zu übernehmen ist auch sehr gut vorstellbar."
Einzig ein Angebot wie es die Spitex am Rhein vorgelegt hat, schliesst die Oase aus. Leiterin Nathalie Balcon meint dazu: "Ein Betriebsvertrag analog Angebot der Spitex kommt für die Oase nicht in Frage. Die Oase möchte mit ihrem eigenen bewährten Konzept arbeiten und auf die Spezialisten der Oase Gruppe zurückgreifen, das Leitbild, die Vision und Werte der Oase implementieren, die Unternehmenskultur prägen."